Posten 11: Tierisch!


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Weitere Wegbeschreibung:

Weiter geht es auf demselben Weg und an der nächsten Weggabelung wieder links und aus dem Wald hinaus. Gehe oberhalb des Rebbergs weiter bis zum nächsten Posten.

Abschrift des gesprochenen Texts:

«[Ruf des Glögglifroschs]. Hast du eine Ahnung, was dieses Geräusch sein könnte? Nein, eine technische Störung ist es nicht! Es ist der Ruf eines Tiers, und zwar eines Froschs. Oder genauer gesagt einer Kröte, denn was im Baselbieter Dialekt «Glögglifrosch» heisst, ist biologisch korrekt bezeichnet die Geburtshelferkröte. Die Männchen locken mit dem Glöggliruf Weibchen an. Die braungraue Kröte, die auf einem Fünfliber Platz hätte, gewinnt wohl keinen Schönheitswettbewerb, legt aber ein unter einheimischen Amphibien einzigartiges Verhalten an den Tag: Sie behält die Eier bei sich, anstatt sie einfach ins Wasser zu legen, und betreibt Brutpflege. Ihre Kaulquappen können sogar überwintern. In einem Vernetzungsprojekt zusammen mit Maisprach wird der Lebensraum der Geburtshelferkröte erhalten. Sie bevorzugt stillgelegte Gruben, lichte Wälder und abwechslungsreiches Kulturland. Und zusammen mit ihr profitieren viele andere Tier- und Pflanzenarten von den Schutzmassnahmen.

Ein anderes besonderes Tier, das in Buus heimisch ist, ist das Braune Langohr. Diese Fledermausart wohnt auch im Kirchturm und hat, wie der Name schon sagt, äusserst lange Ohren. Diese sind fast so lang wie ihr Körper. Die Spezialität von Langohren ist es, im Rüttelflug zu jagen, das heisst, sie bleiben flatternd in der Luft stehen, um Insekten besser ausmachen zu können. Auch Falken tun dies übrigens oft. Langohren können sogar rückwärts fliegen und Loopings drehen – sie sind also wahre Flugakrobaten. Sie jagen hauptsächlich im Wald. Die Lieblingsspeise der Braunen Langohren sind Nachtfalter. Wenn die Fledermäuse besonders grosse Exemplare erbeutet haben, fliegen sie zu einem Hangplatz, wo sie sich fledermaustypisch kopfüber aufhängen und in Ruhe fressen. Offenbar mögen sie Fühler, Flügel und Beine nicht so sehr und lassen sie deshalb übrig. Wegen diesen Spuren bei den Frassplätzen können aufmerksame Beobachterinnen und Beobachter also entdecken, wo Langohren manchmal nachts schlemmen.

[Trommeln eines Schwarzspechts] Weisst du, wer das ist? Das war jetzt einfach. Es ist ein Specht – genauer gesagt ein Schwarzspecht. Er ist etwa so gross wie eine Krähe und somit der grösste einheimische Specht. Er trägt ein schwarzes Federkleid mit einer roten Kopfkappe und lebt besonders gern in alten Buchenwäldern. Ameisen und andere Insekten gehören zu seinem Lieblingsessen. Weil viele Spechte jedes Jahr eine neue Höhle in einen Baum hacken, sorgen sie für geeigneten Wohnraum auch für viele andere Tiere. Von den grossen Schwarzspechthöhlen profitieren etwa Waldkäuze oder Baummarder, kleinere Spechte schaffen Wohnungen für Stare, Meisen und andere höhlenbrütende Vögel, aber auch für Fledermäuse, Siebenschläfer, Wespen oder Hornissen. Spechte sind übrigens auch Halter eines ganz anderen Rekords: Von allen Vögeln können sie ihre Zunge am weitesten rausstrecken. Mit ihr holen sie Insekten aus den tiefsten Ritzen hervor, um sie zu verputzen.»